Gefühle sind Lebenskraft

Unsere Gefühle machen uns darauf aufmerksam wenn was nicht stimmt, wenn Bedürfnisse nicht erfüllt sind oder Gefahr droht. In den Gefühlen steckt viel Energie um zu handeln und zu verändern. Wenn du das nächste mal spürst, dass Wut oder Ärger hochkommen, dann halte einmal inne und nimm dir ein bisschen Zeit, um diese Lebensenergie wirklich zu spüren! Angst entsteht, wenn wir dem Unbekannten begegnen. Es raschelt im Gebüsch – ein wildes Tier? Energie wird bereitgestellt und der Organismus entscheidet in Bruchteilen von Sekunden: Kämpfen oder Fliehen. Dies sollen nur ein paar Beispiele sein. Meist werden fünf Grundgefühle oder auch Basisgefühle unterschieden: Angst, Wut, Trauer, Scham und Freude. Wir werden in einem späteren Blog-Artikel noch detaillierter auf die einzelnen Qualitäten eingehen.

Gefühle und Emotionen

Gefühle sind das, was uns jeden Tag durch den Alltag begleitet. Es beginnt bei den Stimmungen: Ich bin ein bisschen freudig drauf, heiter oder auch gedrückt und niedergeschlagen. Oder auch Gefühle, wie die Freude über einen netten Blick den wir auffangen oder Unruhe und Ärger, wenn es an der Kasse im Supermarkt wieder dauert. Als Emotionen werden meist die stärkeren Gefühle bezeichnet, die dann oft auch zu heftigen Reaktionen führen, wie der berüchtigte Wutausbruch. An Emotionen hängen oft alte noch nicht integrierte Themen aus der Vergangenheit: Die Wut über den Chef, die vielleicht eine Projektion der Wut ist, die eigentlich meinen Eltern galt und die ich damals als Kind nicht zulassen durfte und keinen heilsamen Umgang damit fand.

Schattenseiten der Gefühle

Oft werden die ersten vier Gefühle Angst, Wut, Trauer und Scham als negativ empfunden und die das Fünfte, die Freude als etwas Positives. Doch jedes Gefühl birgt in sich ein Geschenk: Es sagt uns, das etwas nicht stimmt oder auch das etwas Altes noch integriert werden möchte. Es gibt uns die Chance zu wachsen und zu reifen, unsere Grenzen zu erweitern, Neues zu wagen. Wenn wir adäquat Handeln, wird die gebundene Lebensenergie befreit und es entsteht Freude, wenn unsere Bedürfnisse und das was ist übereinstimmen.

Der Schatten der Gefühle zeigt sich in den Extremen: Wenn ich Gefühle dauerhaft verdränge, unterdrücke ich damit auch meine Lebenskraft. Die ganze Energie, die in das Verdrängen und Kontrollieren der Gefühle geht, steht nicht mehr zur Verfügung für die eigentlichen Lebensaufgaben. Am Ende dieser Spirale stehen Erkrankungen wie Burnout, Depressionen oder auch psychosomatische Beschwerden.

Die andere Seite, das Ausagieren oder Durchbrechen von Gefühlen in einer unheilsamen Weise, ist nur die andere Seite der Medaille: Der Wutausbruch beim Chef, der mich meinen Job kostet. Die Panikattacken die entstehen können, wenn Angst dauerhaft verdrängt wird. Oder auch das übermäßige Vorhandensein eines Gefühls, wie z.B. Wut, die uns davor schützt, mit unserer Traurigkeit in Kontakt zu kommen. Manchmal ist es auch anders herum: Wir sind ständig irgendwie traurig und vergraben darunter unsere Wut, die zu gefährlich scheint.

Wieder Fühlen lernen

Einen heilsame Umgang mit Gefühlen bedeutet, wieder das ganze Gefühlsspektrum für sich entdecken, die Botschaft der Gefühle zu verstehen, zu verändern was nicht stimmt und Altes zu integrieren. Doch für viele Menschen die wir begleiten ist diese Form des Fühlen (wieder) zu erlernen nicht leicht. Was hilft dabei?

Dem Gefühl Raum geben und nichts damit tun
Meistens machen wir etwas mit unseren Gefühlen: Wir gehen davon weg, indem wir uns ablenken, wir kämpfen dagegen an, weil wir das Gefühl nicht haben wollen oder wir baden darin, indem wir uns und anderen unsere traurige Geschichte immer wieder erzählen und sie dabei weiter ausschmücken. Es gibt jedoch eine vierte Möglichkeit: Dem Gefühl Raum geben und nichts damit tun. Das bedeutet im Fühlen zu bleiben, bis das Gefühl von selbst ausklingt, ohne davon weg zu gehen und ohne es mit weiteren Gedanken anzuheizen. Probiere das einmal aus und entdecke das Geschenk, das darunter verborgen ist!

Die zarten Gefühle entdecken
Manche Menschen haben Schwierigkeiten überhaupt zu fühlen. Sie warten auf große Emotionen und finden nichts. Hier ist es hilfreich, einmal auf die feineren Gefühle oder auch Stimmungen zu achten. Oder auch, wenn etwas wie ein Gefühl aufzukommen scheint und ich mir nicht sicher bin, einmal die verschiedenen Emotionen durchgehen: Könnte das Wut sein? Oder Angst? Oder Scham?

Wenn es zu viel wird: Stück für Stück
Andere Menschen haben dagegen Angst von Gefühlen überschwemmt zu werden, wenn sie sich erst einmal wieder für das Fühlen öffnen. Hier ist es hilfreich, sich langsam ran zu tasten. Zu lernen: Ich kann mich für ein Gefühl ein Stück weit öffnen und dann auch wieder davon weg gehen und so mein eigenes Tempo finden, wieder mehr mit den Gefühlen in Kontakt zu kommen.

Das Alte erkennen und integrieren
Wenn Emotionen stark sind und auch sich ähnliche Situationen immer wiederholen, dann gibt es meist noch Altes, das entdeckt, geklärt und integriert werden möchte. Manchmal ist das Alte bewusst, manchmal noch unbekannt. Manchmal hilft ein Gespräch mit einer guten Freundin, die einfach mal nur von Herzen zuhört, ohne Ratschläge zu geben. Manchmal kann es hilfreich sein, sich professionelle Unterstützung zu holen. Insbesondere dann, wenn damit schwerere Verletzungen oder traumatische Erfahrungen verbunden sind, denn auch solche alten Wunden können heilen!

Im Austausch mit anderen
Wir erleben in unseren Gruppen und Seminaren immer wieder, wie unterstützend es ist, mit anderen Menschen dazu im Austausch zu sein. Hier kann jeder erkennen: Ich stehe nicht alleine da, es gibt viele denen geht es genauso! Das ist unglaublich befreiend und auch verbindend. Ein anderer Mensch oder auch der Halt einer sicheren Gruppe öffnet den Raum, indem ich mich ein Stück mehr trauen kann das Abenteuer einzugehen, alles zu fühlen und daran zu wachsen.

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